VW Beetle: Gebrauchtwagen-Test - AUTO BILD (2024)

von

Lars Jakumeit

Im Automobilbau ist es wie in der Gourmet-Küche. Die Zutaten – und wie sie abgeschmeckt werden – entscheiden am Ende über das Urteil der Kundschaft. Im Fall von

gab man sich bei der zweiten Generation des Retro-Käfermodells

besondere Mühe. Auf Basis der millionenfach bewährten PQ35-Konzernplattform kreierten die niedersächsischen Ingenieure aus Massenkomponenten ein Retromobil, das für spontane Sympathiebekundungen gut ist.

Unter der Hülle des von 2011 bis 2017 angebotenen Modells steckt reichlich Technik vom eng verwandten

6. Heute mag der Retrotrend abgeebbt sein, doch der Beetle bleibt ein charakterstarker Gebrauchtwagen mit stabiler Fanbase. Formal wirkt die ein Jahr vor dem

eingestellte Coupé-Version gut gealtert und weit weniger pummelig als der ebenfalls vom

inspirierte Vorgänger New Beetle.

Davon, dass die Topvarianten voll auf eine modebewusste und zahlungskräftige Klientel abzielten, zeugt der Neupreis unseres Testwagens: 32.415 Euro machten ihn im Januar 2014 zu einem exklusiven Vergnügen. Mit einigen kleineren Abschürfungen am Lackkleid, aber nur einem Vorbesitzer, moderaten 73.962 Kilometern und solider Werkstatthistorie soll unser Testfahrzeug beim Autohaus Prisdorf im Süden von Schleswig-Holstein nun 16.950 Euro kosten.

Schlüsselreiz ist die Topmotorisierung: Der aus dem Golf 6 GTI bekannte Zweiliterturbo (EA 888, Euro 5) macht den Beetle Sport erstaunlich sprint- und klangstark, ohne übel zu saufen. Acht bis neun Liter Super reichen in der Praxis aus. Auf unserer Probefahrt fährt der Kugel-VW angenehm knackig sowie klapperfrei.

Lustvoll hängt er am Gas und ermöglicht ein Dynamikniveau, das man von dem im mexikanischen Puebla gebauten VW kaum erwarten würde: 7,3 Sekunden reichen für den Standardsprint auf 100, bei freier Autobahn wären unter Idealbedingungen bis zu 229 km/h Spitze drin.

Ein Euro-6-Update mit 220 PS gab es im November 2014. Markant sind die 17-Zoll-Alufelgen und der Heckspoiler. Auch dosierten Luxus gibt es: Das elektrische Panoramadach und die Lederausstattung sorgen für nobles Ambiente. Dass die Zeit nicht stehen geblieben ist, merkt man am RNS-315-Infotainment mit winzigem Fünf-Zoll-Touchscreen und überholtemNavi. Immerhin funktioniert der Bluetooth-Freisprecher zuverlässig.

Und wenn man die Form mag, aber weniger Leistung braucht? Dann wird das gebrauchte Beetle-Vergnügen leicht 5000 Euro günstiger. Unser Tipp: Der 1.2-TSI mit 105 PS reicht für den täglichen Bedarf, neigt jedoch insbesondere in frühen Baujahren ebenfalls zu Ölverbrauch und Steuerkettenproblemen.