So fährt die neue C-Klasse Generation - Fahrtest im C 300 4MATIC (2024)

Mit der neuen Generation der C-Klasse frischt Mercedes-Benz nicht nur ihre volumenstärkste Baureihe der letzten zehn Jahre auf, sondern nun ein komplett neues Modell mit neuester Technik und deutlich sportlicheren Exterieur zum Händler. Wir haben den C 300 4MATIC als Limousine zum Grundpreis von 50.271,55 Euro bereits vorab fahren können.

„Die kleine S-Klasse“

Die neue C-Klasse geht als Limousine nahezu als eine Kleinausgabe der neuen S-Klasse Generation durch, zumal nicht nur die Optik entsprechend dahingehend angepasst wurde. Die neue Mittelklasse-Limousine als Baureihe 206 übernimmt dabei viele Ausstattungen und Funktionen direkt aus der Oberklasse. Durchaus sinnvoll, zumal das Modell sich gegenüber den Wettbewerbern und deren anstehenden Modellpflege(n) oder Nachfolgern die kommenden Jahre behaupten muss.

Die neue Generation erhält durch die (optionalen) Fahrassistenz Pakete der Generation FAP5 zusätzliche und weiterentwickelte Funktionen, was den Fahrer in Alltagssituationen entlasten soll. Hierzu kann das Modell zeitweilig selbständig beschleunigen, bremsen und die Spur halten. Das hochautomatisierte Fahren nach SAE Level 3 aus der S-Klasse erhält die C-Klasse jedoch nicht.

Mehr Länge, mehr Breite & weniger Höhe

Im Exterieur zeigt sich die C-Klasse mit dreidimensional gestalteten Oberflächen und sehr dezent eingesetzten Linien. Bei den Proportionen wird der sportliche Charakter durch einen deutlich flacheren und gestreckten Fahrzeugkörper sowie einer breiteren Spurweite an beiden Achsen unterstützt. Neben einer langen Motorhaube nutzt man dynamische Proportionen im Seitendesign. Die sogenannte „Catwalk Linie“ strukturiert dabei die dreidimensionalen Oberflächen. Am Heck zeigen sich zweigeteilte und leicht angeschrägte Heckleuchten, dafür aber weniger Chrom als bisher gewohnt.

Gegenüber dem Vorgänger hat die neue C-Klasse in der Fahrzeuglänge um 65 mm zugelegt, sowie 10 mm in der Breite. Die Fahrzeughöhe wurde hingegen um 9 mm reduziert. Während der Radstand um 25 mm vergrößert wurde, wurde die Spurweite vorne um 19 auf 1.582 mm- sowie am Heck um 48 mm auf 1.594 mm verbreitert.

Bei den Lines gibt es zukünftig deren zwei, welche sich mit einem Ausstattungspaket weiter verfeinern lässt. Neben der Avantgarde Exterieur Line steht optional die AMG Line Exterieur zur Verfügung. Beide Lines lassen sich mit dem üblichen Night-Paket kombinieren. Die „Exclusive“-Line mit Stern auf der Motorhaube wird in Deutschland hingegen nicht mehr angeboten. Neu sind dafür die Lackfarben in hightechsilber metallic, spektralblau metallic sowie opalithweiß metallic.

Bei den Motorisierungen setzt man in der Baureihe durchgängig auf Vierzylinder-Motoren, sowohl beim Diesel-, als auch beim Benziner. Auch die AMG-Baumuster halten sich hierzu an die neuen Vorgaben, werden dazu aber erstmals elektrifiziert.

48 Volt Bordnetz für alle Motorisierungen

Alle Antriebe der C-Klasse sind durchgängig elektrifiziert und erhalten einen integrierten Startergenerator (ISG), welcher den Verbrennungsmotor mit bis zu 15 kW zusätzlicher Leistung und mit bis zu 200 Nm mehr Drehmoment unterstützt. Neben den Verbrauchsvorteilen hilft dies besonders bei der Beschleunigung. Alle Motoren werden mittels der 9G TRONIC Automatik angeboten, einen Handschalter gibt es nicht mehr.

Im Vergleich zur Vorgängerbaureihe konnten die Leistungen und Drehmoment um fünf bis elf Prozent gesteigert werden – und das bei gleichzeitigem reduziertem Kraftstoffverbrauch.

Fahrtest im C 300 4MATIC

Zum ersten Fahrtest hat uns Mercedes-Benz die neue C-Klasse als C 300 4MATIC Limousine bereitgestellt. Der 4-Zylinder M 254 (E20 DEH LA) leistet hier 258 PS (190 kW ab 5.800 u/min) sowie 400 Nm (zwischen 2.000-3.200 Nm) + 16 kW E-Boost.

Beim ersten Einstieg in das Modell fällt vor allen die Optik des Fahrzeuges im Interieur aus, das in vielen Punkten ganz klar aus der S-Klasse übernommen worden ist. Während das Fahrerdisplay hier jedoch auf eine 3D-Anzeige verzichten muss, ist das große (aber gegenüber der S Klasse kleinere) Display in der Mittelkonsole leicht zum Fahrer geneigt. Unabhängig, ob man die digitalen Informationen am Display als Fahrer besser ablesen kann, ist das optisch mehr als ungewohnt und auch Geschmackssache. Das MBUX System in der C-Klasse entspricht dem Stand aus der Oberklasse (NTG 7), wenn auch umfangreiche große Head Up Display aus der S-Klasse hier nicht angeboten wird.

Während die neuen (und flacheren) Sitze mit integrierten Kopfstützen ein gutes Sitzgefühl mit guten Seitenhalt erzeugen, zeigt sich im Bereich untere Türverkleidung und untere Instrumententafel. Selbst die Ablagen in den Türen sind nun nicht mehr leicht gepolstert. Die Wertigkeit bei den verwendeten Materialen sinkt hierbei, umso tiefer man seine Hand bewegt. Während die Mittelkonsole und die Zierleiste noch einen guten Eindruck vermittelt, findet man schnell andere Stellen im Innenraum, wo man durchaus die Sparsamkeit im Konzern „erfühlen“ kann.

Der C 300 4MATIC als aktuell größte Ausbaustufe bei den Benzinmotorisierungen der neuen C-Klasse zeigt sich im Fahrtest mehr als spritzig, der auch bei Leistungsanforderungen flott nach vorne sprintet. Dabei macht der Motor einen souveränen Eindruck. Mit seinen knapp 2 Liter Hubraum ist der C 300 4MATIC gut motorisiert und lieferte im Fahrtest zu jeder Zeit gute Werte ab. Der integrierte Startergenerator des M 254 sorgt dabei merklich für sofortigen Schub. Leistungslücken zeigen sich dabei nicht . Wann auch immer die Leistung gefordert wurde, war sie auch souverän vorhanden – ganz gleich, ob es für einen Überholvorgang auf der Landstraße oder für einen kleinen Spurt auf der Autobahn benötigt wurde. Mercedes gibt für die Beschleunigung des 1.730 kg schweren Fahrzeuges 6.0 Sekunden auf die 100 km/h Marke an. Beim Verbrauch liegt das Modell zwischen 7.3-7.0 Liter (Super), was wir im Fahrtest nur knapp verfehlten.

In der digitalen Anzeige konnten wir gut verfolgen, wie stark und wie oft der Extraschub durch den Generator erfolgte. Eine Unterstützung gibt es dazu nicht nur, um einen zusätzlichen Schub an Leistung zu bringen, sondern auch um Lastspitzen des Benziners abzufedern. Dies senkt den Kraftstoffverbrauch merklich. Auffällig ist auch der fast unmerkliche und sanfte Motorstart: wird der Startknopf gedrückt, ist nahezu nichts bemerkbar, dass der Benzinmotor auch bereits angesprungen ist. Zusätzliche Geräusche oder Vibrationen sind nicht vorhanden. Hierzu kommt, dass der Vierzylinder einen sehr ruhigen Leerlauf besitzt.

Bei den Fahrgeräuschen hat Mercedes-Benz gegenüber dem Vorgänger nochmals bei der Dämmung nachgelegt. Windgeräusche bleiben ebenso draußen, wie die Akustik des Antriebs. Lediglich bei stärkeren Leistungsabrufen ist der Vierzylinder akustisch präsenter. Das neue Lenkrad liegt gut in der Hand, auch wenn wir uns mit den kapazitiven „Tasten“ weiterhin nicht so anfreunden wollen (aber langsam müssen..).

Die Limousine der C-Klasse in der Generation 206 liegt gut auf der Straße. Das optionale adaptive Fahrwerk (DYNAMIC BODY CONTROL) des Testwagens schluckte im Komfortmodus harmonisch die Unebenheiten der Fahrbahn. Starke Stöße werden gut gedämpft und Bewegungen im Karosserieaufbau auf ein Minimum reduziert. Ein direkter Ersatz für ein Luftfahrwerk ist dies jedoch keinesfalls.

Die Lenkung der neuen C-Klasse ist sehr direkt und es macht Spaß, sehr exakt und präzise in die Kurve einlenken zu können. Schnelle Richtungswechsel werden umgehend umgesetzt, zumal in vielen Situationen die optionale (4,5 Grad) Hinterachslenkung spürbar bei der Fahrstabilität hilft (das Einparken aber nur minimal erleichtert).

Im Fahrtest fiel uns aber auch auf, dass sich die Limousine bei hohem Autobahn Tempo (um die 180 km/h) auf der Hinterachse jedoch leicht schwammig anfühlt

Fazit:

Die neue C-Klasse darf sich zurecht eine „kleine S-Klasse“ nennen, zumal man mit der neuen Generation nicht nur technisch nachgebessert hat, sondern vor allen das Fahrzeugdesign (wieder einmal..) an die Oberklasse angeglichen hat. Das mag nicht schlecht sein.

Während man mit der neuen Generation auf Stern auf der Haube sowie Luftfederung AIRMATIC verzichten muss, passt das Modell in der Summe und kann sich so sicherlich auch möglichst lange gegen die Konkurrenz aus Ingolstadt und München durchsetzen. Ob sich die Stuttgarter mit der Materialanmutung im „unteren Bereich“ des Innenraums jedoch einen Gefallen getan hat, bleibt fraglich.

Was uns aufgefallen ist:

  • – Materialanmutung im Innenraum u.a. in den Türablagen verschlechtert
  • + gute Fahrwerksabstimmungen
  • o AIRMATIC wird aufgrund geringer „Take“-Rate beim Vorgänger nicht mehr angeboten
  • + viele Funktionen und Design direkt aus der S-Klasse übernommen
  • + Optionales Digital Light System im Angebot
  • o Höhere Grundpreise (auch in der sogenannten „bereinigten“ Preisbetrachtung!)
  • Neue Serienausstattungen (u.a. LED-Scheinwerfer, 9G-TRONIC für jede Motorisierung, 17″ Leichmetallräder, Ablage-Paket, Fußmatten sowie beim T-Modell Easy Pack Heckklappe)

Ausstattung des Testfahrzeuges:

  • C 300 4MATIC Limousine 50.271,55
  • designo selenitgrau magno 2.356,20
  • AMG Line Exterieur 3.094,00
  • AMG Line Interieur 1.654,10
  • 19″ AMG Leichtmetallräder im 5-Doppelspeichen-Design schwarz lackiert 1.368,50
  • Polster Leder Nappa sienabraun/schwarz 3.320,10
  • Night-Paket 535,50
  • Mittelkonsole Metallstruktur 178,50
  • DIGITAL LIGHT mit Projektionsfunktion 2.112,25
  • High-End Assistenz-Paket 2.891,70
  • Advanced Park-Paket 1.790,95
  • Spiegel-Paket 559,30
  • High-End-Komfort-Paket 1.874,25
  • KEYLESS-GO Komfort-Paket 952,00
  • URBAN GUARD Fahrzeugschutz Plus 821,10
  • Wärme- und geräuschdämmendes Akustikglas 142,80
  • Panorama-Schiebedach 2.106,30
  • Ambientebeleuchtung 333,20
  • Sportsitze 0,00
  • Sitzklimatisierung für Fahrer und Beifahrer 898,45
  • High-End Infotainment-Paket 3.195,15
  • Burmester 3D-Surround-Soundsystem 1.201,90
  • Fingerabdruck Scanner 71,40
  • Multifunktions-Telefonie 345,10
  • Head-up-Display 1.178,10
  • Fahrwerk mit adaptiver Verstelldämpfung 1.071,00
  • Hinterachslenkung 1.249,50
  • Sidebags im Fond 446,25
  • Klimatisierungsautomatik THERMOTRONIC 1.094,80
  • AIR-BALANCE Paket 398,65
  • ENERGIZING AIR CONTROL 178,50
  • ENERGIZING Paket 969,85
  • Sitzlehnen im Fond klappbar 392,70
  • Instrumententafel und Bordkanten in Ledernachbildung ARTICO in Nappaoptik schwarz 547,40
  • Scheibenwaschanlage beheizt 202,30
  • Einstiegsleisten mit „Mercedes-Benz“ Schriftzug, beleuchtet 178,50
  • USB-Paket Plus 357,00
  • Vorrüstung für digitale Schlüsselübergabe 59,50
    Gesamtfahrzeugpreis 90.398,35

    Bilder: MBpassion.de / Philipp Deppe

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